(PresseberichtTeckbote 25.11.2020 von Iris Häfner) Dazu wird eine gute Ausrüstung und Schutzkleidung benötigt. Bei der diesjährigen Weihnachtsspendenaktion des Teckboten wurde die Bereitschaftsarbeit als förderfähiges Projekt ausgewählt.
Es brennt, die Bewohner rennen in aller Hast um ihr Leben und ins Freie. Wer aus dem Schlaf gerissen wird, hat möglicherweise nur Pyjama und Hausschuhe an. Vor allem im Winter ist dies eine äußerst unangenehme Situation. Hier kommt die DRK-Bereitschaft Kirchheim zum Einsatz und hilft aus der ersten Not. „Wir Ehrenamtlichen übernehmen die Versorgung der in Not geratenen Menschen, die plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf haben“, erklärt Bereitschaftsleiter Thomas Haug. Der hauptamtliche Rettungsdienst ist für die Versorgung der Verletzten zuständig. Um all jene, die nicht stationär behandelt werden müssen, kümmern sich die Ehrenamtlichen. Dafür steht ein neuer Bus bereit, der noch nicht ganz fertig ausgebaut ist, und der 30 Jahre alte und wieder auf Vordermann gebrachte „Betreuungsanhänger“. Viel Eigenarbeit wurde reingesteckt, um Geld zu sparen.
Jeder Kubikzentimeter ist im Anhänger ausgereizt. Er ist voll bestückt mit vielen Decken, Kleidung, Hygieneartikeln wie Windeln oder Zahnpasta, Suppen, Wasser, Kaffeemaschine und Wasserkocher, Müsliriegel, Biertischgarnitur Auch ein Zelt mit etwa 30 Quadratmeter Fläche gehört zur Ausrüstung. Für dessen Transport im großen Stoffsack sind vier Personen nötig. Die Planen sind schwer, das Gestänge nicht minder. „Zum Aufbau sind mindestens fünf Helfer nötig. Die fehlen dann bei der seelischen Betreuung“, erklärt Jan Berghold, stellvertretender Bereitschaftsleiter. Deshalb steht ganz oben auf dem Wunschzettel ein „tolles, aufblasbares Zelt“ – Zeltbeleuchtung und -heizung inklusive. Mithilfe einer Pressluftflasche erhält es seine Form und nur zwei Leute schaffen den Aufbau in zwei bis drei Minuten. Da es mit fünf mal fünf Metern kleiner als das jetzige Zelt ist, werden zwei Stück benötigt. Nicht nur bei Bränden ist dieses Zelt von großem Nutzen, auch bei Massenkarambolagen auf der Autobahn, Hochwasserlagen und in Corona Zeiten. Bereits in der Flüchtlingskrise waren solche DRK-Zelte Rückzugsraum für die Gestrandete. Weiter werden ein automatisierter externer Defibrillator und ein universeller Rollcontainer zum Transport des Notstromaggregats dringend gebraucht, ein weiter Container für eine Hygienestation in dem auch ein Waschbecken untergebracht ist. Selbstredend sind bei Einsätzen die sanitätsdienstlichen Rucksäcke dabei, auch hier herrscht noch weiterer Bedarf. Die Rucksäcke sind vollgepackt mit Verbandsmaterial, Blutdruckmesser, Sauerstoff zur Beatmung und mit Infusionen. Damit diese auch sachgemäß angewendet werden, opfern die Ehrenamtlichen viel Freizeit. Die Grundausbildung umfasst etwa 30 Stunden, für den Sanitätshelfer kommen nochmals 48 Stunden dazu. „Das baut aufeinander auf“, erläutert Thomas Haug. Weitere 48 Stunden Ausbildung sind für den Betreuungsdienst nötig. Am Ende dieser drei Blocks haben die Helfer vieles über das Zwischenmenschliche und Organisatorische bei Katastrophen gelernt: Bei welchen Menschengruppen es eine Trennung von Mann und Frau braucht oder was beim Aufbau der Infrastruktur beachtet werden muss, z.B. wo der Empfang angebracht ist und wo der Wickelraum. „Die Finanzierung der benötigten Ausrüstungsgegenstände basiert in der DRK-Bereitschaft zu fast 100% auf Spenden. Im Gegensatz zum Rettungsdienst müssen wir überall anklopfen und um Spenden bitten“, erklärt Bereitschaftsleiterin Susanne Preu. Thomas Haug fügt hinzu: „Vieles kommt auch aus dem Privatsäckel. So werden beispielsweise Schrauben von zu Hause mitgebracht und nicht berechnet – die Stunden sowieso nicht.“ Wegen Corona weggefallen ist die Haupteinnahmequelle der Sanitätsdienste. „Die Planung für die sanitätsdienstlichen Absicherungen, wie z.B. der Musiknacht, dem Haft ond Hokafescht oder dem Teckbotenpokal hat uns trotzdem im Voraus viel Zeit gekostet“, erklärt Jan Berghold. Allein wegen Corona waren die Kirchheimer rund 1000 Stunden im Einsatz, beispielsweise im Corona Abstrich Zentrum in Unterensingen, in der Kaserne in Germersheim oder im Katastrophenschutzlager des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg auf dem Hohenreisach in Kirchheim. Auch im Kirchheimer Ateckhotel waren die DRK-Helfer der Bereitschaft eingesetzt, um dort die China- Heimkehrer zu betreuen. Die 35 Aktiven der Bereitschaft kommen weit herum. Brigitte Bader, stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende, ist ebenfalls mit Herzblut und aus Überzeugung bei der Sache. „Wir leisten ehrenamtlich Dienst an der Bevölkerung und sindvorwiegend regional tätig. Wir sind wirklich eine große Familie“, beschreibt Brigitte Bader ihren Ortsverein und den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.
Der DRK- Ortsverein Kirchheim und die DRK-Bereitschaft Kirchheim hat viele Aufgabengebiete. Ehrenamtlich leisten die Mitglieder viele Stunden ab. Sie bilden die Bevölkerung in Erste Hilfe aus und sind Helfer und Betreuer vor Ort in allen Kirchheimer Ortsgebieten sowie in Dettingen. Der Katastrophenschutz im Kreis Esslingen zur Absicherung der Feuerwehr und der Versorgung von Verletzten im Brandfall liegt ebenfalls in ihren Händen, zudem die sanitätsdienstliche Betreuung von Veranstaltungen wie Musiknacht oder Sport-Turniere. Weiter zählen Blutspendeaktionen zum Aufgabengebiet der Bereitschaft.
Die DRK-Aktiven der Bereitschaft und des Ortsvereins Kirchheim freuen sich deshalb besonders, dass sie bei der diesjährigen Spendenaktion des Teckboten als förderfähiges Projekt ausgewählt wurden. Mit der Teckboten-Weihnachtsaktion werden in jedem Jahr gezielt Projekte, Vereine und Gruppierungen unterstützt, die sich in besonderem Maße für das Gemeinwohl im Verteilungsgebiet des Teckboten einbringen. An dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön an das Auswahlgremium des Teckboten und natürlich allen Spender die an der Weihnachtsaktion mitmachen.