(Klaus Rau) Nach Abschluss der Bauarbeiten bieten 88 moderne und bedarfsgerechte Einzelzimmer ihren Bewohnern eine hohe Wohnqualität, die neuen Gemeinschaftsräume laden zu vielfältigen Begegnungen unter den Generationen ein.
Weit sichtbar zeigt der mit bunten Tüchern geschmückte Richtbaum an, dass es im DRK-Seniorenzentrum Haus Kalixtenberg etwas zu feiern gibt. Zur Freude aller Beteiligten ist nach nur 9-monatiger Bauzeit das Flachdach auf dem Erweiterungsbau fertiggestellt und der Rohbau geschlossen.
Mit einem Bauvolumen von rund 12 Millionen Euro ist der Um- und Erweiterungsbau des DRK-Seniorenzentrums Haus Kalixtenberg eines der größten Bauvorhaben in der Geschichte des DRK-Kreisverbandes Nürtingen Kirchheim/T. e.V., und hätte somit wahrlich ein großes gebührendes Richtfest verdient gehabt.
Leider kam alles anders als ursprünglich geplant und coronabedingt musste auf größere Feierlichkeiten verzichtet werden. Diese müssen bis zur Einweihung, geplante Fertigstellung der Baumaßnahmen ist der 31.12.2022, warten. Ein Richtfest dient in erster Linie dazu, den am Rohbau beteiligten Firmen Dank und Anerkennung für Ihre Arbeit und für einen reibungslosen und unfallfreien Bauablauf auszusprechen. Sowohl der Bauherrenschaft als auch dem planenden Architekten und den Heimverantwortlichen war es deshalb wichtig, an der schönen Tradition eines Richtfestes festzuhalten, wenn auch in kleinerem Rahmen und unter Einhaltung der geltenden Corona Schutzmaßnahmen.
Rolf Siebert, Präsident des DRK-Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim/T., begrüßte die Richtfestgäste und dankte im Namen des gesamten DRK-Präsidiums allen, die dazu beigetragen haben und während der Bauphase beitragen, dass das „Jahrhundertprojekt“ Haus Kalixtenberg auf den Weg gebracht wurde und erkennbar mit großen Schritten auf seine Vollendung zugeht. Die Vorgaben der Landesheimbauverordnung Baden-Württemberg, die künftig nur noch Einzelzimmer zulässt, umzusetzen, gestaltet sich bei einem derart großen Bestandsobjekt, wie dem Haus Kalixtenberg mit seinen vielen Doppelzimmern, als äußerst schwierig. Erschwerend kommt hinzu, dass das 1988 eröffnete Haus einer grundlegenden Sanierung bedarf. Was also tun? Abriss des Gebäudes und Neubau an gleicher Stelle oder Erweiterung und Sanierung unter laufendem Pflegeheimbetrieb? Letztendlich waren sich alle Beteiligten einig, einen Umbau bei gleichzeitig laufendem Pflegeheimbetrieb zu wagen. In enger Zusammenarbeit mit den Heimverantwortlichen ist es dem planenden Weilheimer Architekt Andreas Schober und seinem Team gelungen, einen Bauzeitenplan aufzustellen, der genau dies erlaubt. Nach Fertigstellung des Neubaus, ziehen die ersten Bewohner dort ein. Anschließend werden in weiteren Bauabschnitten der Ostflügel aufgestockt und abschließend der bestehende Westflügel komplett saniert und umgebaut. Parallel hierzu erfolgt die Neugestaltung der Gemeinschaftsräume und des neuen Eingangsbereiches. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird sich die Zahl der Pflegeplätze von derzeit 81 Plätze auf 88 Plätze, dann ausschließlich nur noch Einzelzimmer, erhöhen. Baumaßnahmen dieser Größenordnung und unter den vorhandenen erschwerten Bedingungen planmäßig und möglichst reibungsfrei umzusetzen gelingt nur in permanenter Absprache aller Beteiligten; Architekt, Bauherr, Firmen und Heimverantwortliche müssen eng zusammenarbeiten. Für die Einrichtungs- und Pflegedienstleiterin des Hauses Kalixtenberg, Petra Schott, sind neben dem guten Miteinander ihres Teams mit den Bauarbeitern das große Verständnis und die große Geduld der Heimbewohner wichtige Faktoren für ein gutes Gelingen. Mit dem abschließenden Wunsch von Präsident Siebert, dass dies bis zur Baufertigstellung so bleibt, darf man sich auf eine schöne Einweihungsfeier freuen.
Das DRK-Seniorenzentrum Haus Kalixtenberg hat in Weilheim eine lange Tradition und wurde als erstes der zwischenzeitlich 8 im DRK-Verbund Nürtingen-Kirchheim/Teck betriebenen DRK-Seniorenzentren im März 1988 eröffnet. Die Geschichte des Hauses und des Kalixtenberg - Grundstückes ist eng mit der Stadt Weilheim und der Fabrikantenfamilie Becker verbunden. Weil keine Nachkommen vorhanden waren, vermachte das letzte Familienmitglied die Beckervilla nebst Grundstück dem Württembergischen Brüderbund, der das Grundstück wiederum der Stadt Weilheim zur Verfügung stellte um darauf ein Pflegeheim zu bauen. Zwischen der Stadt Weilheim und dem DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/T. regelt seither ein langjähriger Erbbaurechtvertrag die ausschließliche Nutzung des Grundstückes und den Betrieb für eine Pflegeeinrichtung.
Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle zeigte sich in seinem Grußwort sehr erfreut über die bereits Jahrzehnte andauernde gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem DRK. „Für die Stadt Weilheim stellt das Haus Kalixtenberg eine wichtige Einrichtung der kommunalen Daseinsfürsorge dar“, lobte das Stadtoberhaupt die gute Arbeit im Kalixtenberg, „die Verantwortlichen der Stadt sind dankbar, dass das Seniorenzentrum mit seinen vielen Angeboten positiv in die Stadt hineinwirkt und freuen sich, dass mit der Sanierung und Erweiterung der Einrichtung ein zukunftsweisender Meilenstein in dessen weiter Entwicklung gesetzt wird.“ Damit die Pflege in Weilheim gut aufgestellt bleibt, sicherte Bürgermeister Züfle auch weiterhin die volle Unterstützung der Stadt für das Seniorenzentrum zu.
Der Höhepunkt eines jeden Richtfestes ist der Richtspruch der Zimmerleute. Die schöne Aufgabe wurde von Zimmerermeister Robert Pfnür, Chef des Holzmadener Zimmereibetriebes, der die Dacharbeiten ausführte, mit Bravour erledigt. In seinem humorigen Richtspruch ging Pfnür auf das Bauwerk und sein Entstehen ein, dankte für einen reibungslosen Bauverlauf und wünschte mit Zerschmettern des Weinglases auch weiterhin ein gutes Gelingen. Zur traditionellen Zeremonie sangen die Zimmerleute und Handwerker zwei Kirchenlieder und warfen Brezeln vom Dach, als Zeichen für Segen und Wohlergehen der künftigen Bewohner.