Mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes an den Schulen in Baden-Württemberg nach der Corona-Zwangspause müssen dort auch strenge Sicherheits- und Hygieneregelungen beachtet werden. Theoretisch sind die Lehrkräfte in der Pflicht, den Schülern entsprechende Unterweisungen zu geben.
Das Jugendrotkreuz im DRK Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck betreut 18 Schulsanitäts- und sechs Juniorhelfergruppen. Daher entstand die Idee, mit den ehrenamtlichen DRK-Kräften diese Unterweisungen durchzuführen. Erfahrungsgemäß wird die Wissensvermittlung durch externe, erkennbare Fachkräfte von den Schülern deutlich ernster genommen. Mit Zustimmung der Schulverwaltung konnte das Projekt unter Federführung des JRKs Anfang Mai starten.
Die Schulen im Zuständigkeitsbereich des DRK Kreisverbandes zeigten sich sehr interessiert an dem Programm. Innerhalb von zwei Wochen konnten über 700 Schüler an einer Hygieneschulung teilnehmen. Der erweiterte Schulstart nach den Pfingstferien stellt das DRK vor eine große Herausforderung: etwa 1.500 Schüler in 10 weiteren Schulen stehen auf der Warteliste. Den 21 Helfern, die in das Projekt eingebunden sind, wird die Arbeit also so schnell nicht ausgehen. Die Unterrichtseinheiten sind kostenlos für die Schulen, das DRK hofft auf eine teilweise Finanzierung der Sachkosten durch Spenden.
Im Regelfall kommen die Rotkreuzler in Zweierteams in die Klassen bzw. Gruppen – natürlich in Dienstkleidung. Je nach Alter der Kinder bzw. Jugendlichen und deren Vorkenntnissen dauert der „Rotkreuzunterricht“ 20 bis 45 Minuten.
„Erstaunlicherweise haben sich die Jüngeren oft mehr mit dem Thema Corona befasst als Ältere“ erzählt Lia Blankenhorn, eine der Ehrenamtlichen. „In manchen Klassen der Stufe vier muss man kaum etwas erklären. Da wissen viele bestens Bescheid wie das Händewaschen zu laufen hat oder wie die Masken aufbewahrt und benutzt werden sollen. Während Neunt- und Zehntklässler oft nachlässiger und schlechter informiert sind.“
Die notwendigen Materialien werden vom DRK Kreisverband zur Verfügung gestellt. Vermutlich das Wichtigste hierbei: Einmalhandschuhe und Dispersionsfarbe. Mit der roten, gelben oder grünen Farbe lässt sich sehr anschaulich demonstrieren, wie und wo die Seife beim Händewaschen verteilt werden muss. Während die ausgebildeten Jugendrotkreuz- und Bereitschaftsmitglieder vorne die richtigen Bewegungen zeigen, dürfen die Kinder alle mitmachen – zum Leidwesen vieler jedoch nur als „Trockenübung“ ohne Farbe. Neben der richtigen Handhabung von Mund-Nasen-Schutz und „Alltagsmasken“ beim Auf- und Absetzen sowie der Aufbewahrung in Dosen oder Tüten werden auch Informationen zum Corona-Virus in Leichter Sprache vermittelt. In einer Fragerunde mit den Schülern wird auf die geltenden Hygieneregeln und deren Umsetzung nochmals eingegangen und die Wichtigkeit der Einhaltung – auch im Alltag – betont. Dass die Unterweisung bei den Kindern und Jugendlichen ankommt, zeigt sich direkt am Ende der Veranstaltung: um den nötigen Abstand zu wahren, verlassen die Schüler einzeln das Klassenzimmer und warten im Gang bis sich eine genügend große Lücke auftut um problemlos zum Treppenhaus zu kommen.