· Pressearchiv 2018

Der Islam und seine Trauerkultur und der Hygienische Umgang mit Verstorbenen

(16.02.2018/Roland Rath) Jede der 5 Weltreligionen hat über teilweise Jahrtausende, ihre eigenen Formen und Rituale bezüglich Tod, Bestattung und Trauer entwickelt. Um die Gefühle der Hinterbliebenen bei einem Einsatz nicht zu verletzen, ist es für die Einsatzkräfte des Notfallnachsorgedienstes (NND) vom Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck e.V. überaus wichtig, die entsprechenden Trauerkulturen der Religionen zu kennen. Aus diesem Grunde luden sie bereits am 25. Januar 2018 zu dem Fortbildungsabend - Der Islam und seine Trauerkultur und der Hygienischer Umgang mit Verstorbenen - in das DRK Ausbildungszentrum nach Nürtingen ein.

Wie bereits erwähnt, fand dieser Ausbildungsabend bereits am 25. Januar 2018 statt. Eve-Christiane Grunewald, Leiterin des Notfallsorgedienstes Nürtingen-Kirchheim/Teck vom Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck e.V. freute sich, dass sie als Referent Mohand El Ghulbzourri, THW Regionalstelle Dortmund, begrüßen konnte. Zu Beginn seines Vortages erläuterte Mohand El Ghulbzourri ausführlich und sehr verständlich die 5 wichtigsten Säulen des Islam:
  • Shahada – Glaubenszeugnis
  • Zalat – Pflichtgebet
  • Saum – Fasten im Ramadan
  • Zakat – Almosensteuer
  • Hadsch – Wallfahrt nach Mekka.
Im Anschluss daran machte er deutlich, dass
zum einen der Islam das Phänomen der Seelsorge ursprünglich nicht kennt und es nach islamischer Auffassung keinen Vermittler zwischen Gott und dem einzelnen Gläubigen gibt und somit jeder Mensch selber verantwortlich für sein Seelenheil ist. In diesem Fall sind eigentlich die Angehörigen oder auch die Vorbeter und Imame gefragt. Jedes erwachsene und vernünftige muslimische Familienmitglied kann ein Seelsorger sein, egal ob Vater, Mutter, ein Freund oder ein Bekannter". Für die Angehörigen ist es sehr wichtig, dass nur sie oder ein islamischer Seelsorger den Sterbenden auf seinem Weg vom Diesseits ins Jenseits begleiten darf und Zum anderen nach dem Eintritt des Todes den vor Ort befindlichen Einsatzkräfte empfohlen wird:
  • Die Angehörigen oder den „islamischen Seelsorger“, sofern nicht bereits anwesend, zu verständigen.
  • Das Bett in Richtung Mekka auszurichten (im Landkreis Esslingen ungefähr Richtung Ulm oder auch unter:  https://www.gebetszeiten.de/prayerTimes/qiblah)
  • Musik, Musikinstrumente, Fernsehgeräte, Bilder oder Gegenstände mit Darstellungen von Menschen und Tieren vom Sterbenden und vom Toden fernhalten.
  • Spiegel abdecken und von weiteren Maßnahmen am Verstorbenen dringend Abstand zu nehmen.
Abschließend berichtete Mohand El Ghulbzourri mit sehr einfühlsamen Worten noch über die islamische Todenwaschung sowie über die Rituale bei der Beisetzung, welche in der Regel binnen 24 Stunden und möglichst in der Heimaterde stattfinden sollte. Nach einer sehr ausführlichen Fragerunde bedankte sich Eve-Christiane Grunewald im Namen des DRK und aller Teilnehmer bei Mohand El Ghulbzou auf das Herzlichste und übergab ein kleines Gastgeschenk, in welches der in Kürze zu erwartende neue Erdenbürger wohl erst noch „reinwachsen“ müsste. Hygienischer Umgang mit Verstorbenen
Im zweiten Teil begrüßte nach einer kurzen Pause Eve-Christiane Grunewald als, den Teilnehmern nicht ganz unbekannten Referenten, Stefan Jäck vom Bestattungshaus Jäck in Weilheim/Teck. Er nahm sich auf seine ganz eigene, bekannte und von allen gemochte Art dem Thema: Hygienischer Umgang mit Verstorbenen, an. In diesem Zusammenhang war im besonders wichtig, nochmals auf die, eigentlich als ganz selbstverständlich anzusehende Körperhygiene, wie zum Beispiel: anschließendem bewussten und entsprechendem Händewaschen mit anschließender, hygienische Händedesinfektion (z.B Sterillium Virogard), ggf. Verwendung von Einmalhandschuhen und Reinigung sowie Desinfektion des Einsatzequipment, aufmerksam. Nachdem auch Stefan Jäck geduldig alle Fragen aus Plenum beantwortet hatte und die Uhr weit fortgeschritten war, bedanke sich die Gastgeberin auch bei ihm für seinen gut verständlichen Vortrag sowie bei allen Teilnehmern für ihr gezeigtes Interesse. Sie haben Interesse an einer Tätigkeit in unserem Notfallnachsorgedienst oder Sie wünschen weitere Informationen, dann wenden Sie sich bitte einfach und unverbindlich an: Eve-Christiane Grunewald
E-Mail: psnv@kv-nuertingen.drk. oder per Telefon: 0172 – 7 40 49 19