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Alle unter einem Dach

Bei der Kreisversammlung am 16.06.2021 im Naturtheater Grötzingen wurden verdiente Präsidiumsmitglieder verabschiedet und ein neues Präsidium gewählt. Das neue Präsidentenquartett, vlnr: Vizepräsidentin Dr. Natalie Pfau, MdL, Präsident BM Simon Blessing, Vizepräsidentin BM´in Melanie Braun, Vizepräsident Philipp Henßler. Zum BGB-Vorstand gehören noch Kreisschatzmeister Frank Gönninger und Kreisjustiziar RA Dirk Häuser Foto: Markus Brändli

DRK Nürtingen-Kirchheim/Teck stellt Weichen für die Zukunft.

(Nicole Mohn) Die diesjährige Kreisversammlung des DRK Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim/Teck markiert das Ende einer Ära: Bei den anstehenden Wahlen vollzog sich ein Machtwechsel an der Verbandsspitze. Sechs langjährige und verdiente Präsidiumsmitglieder nehmen ihren Abschied. Zugleich stellen die Delegierten die Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Rotkreuz-Verbundes.

Das erste Mal seit zwei Jahren kamen die Delegierten des DRK Nürtingen-Kirchheim wieder zusammen. Corona bedingt hat die Kreisversammlung 2020 ausfallen müssen. Für 2021 verlegten die Organisatoren das Treffen zum ersten Mal in der Geschichte des Verbandes ins Freie: Im Naturtheater Grötzingen tagten die Vertreter Corona konform. Wichtige Entscheidungen stehen an dem Abend auf der Agenda. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung sind die Wahlen zum Präsidium, bei denen sich große Veränderungen vollziehen. Gleich sechs verdiente Vorstandsmitglieder nehmen ihren Abschied – allen voran Präsident Rolf Siebert. „Ein Generationenwechsel“, so die Präsidentin des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg, Barbara Bosch treffend. An die Spitze des DRK Nürtingen-Kirchheim/Teck wählte das Plenum einstimmig Frickenhausens Bürgermeister Simon Blessing. „Ich trete in große Fußstapfen“, ist sich der frisch gekürte Präsident bewusst und dass zeitintensive und wichtige Aufgaben auf ihn warten. Ihm zur Seite stehen als Vizepräsident*innen Neckartenzlingens Bürgermeisterin Melanie Braun und Dr. Natalie Pfau-Weller, Mitglied des Landtages, sowie Philipp Henßler, Leiter der medius Klinik Ostfildern-Ruit. Neuer Kreisschatzmeister ist Frank Gönninger. Rechtsanwalt Dirk Häuser vervollständigt als Justiziar den BGB-Vorstand.

Bei der Kreisversammlung präsentierte das Präsidium eine beeindruckende Bilanz der zurückliegenden zwei Jahre. 2.400 Menschen wirken derzeit unter dem Dach des DRK-Verbundes in einer Vielzahl von Bereichen zusammen. Von der ehrenamtlichen Arbeit in den Bereitschaften oder in den Einrichtungen wie den Tafelläden und der Kleiderkammer über Erste-Hilfe-Schulungen und Angeboten wie Essen auf Rädern zählen zum DRK-Verbund der ambulante Pflegedienst, die Seniorenzentren, eine Kindertageseinrichtung und der Rettungsdienst. Die beeindruckende Zahl von 8.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit leisteten die Helfer des DRK Nürtingen-Kirchheim im ersten Pandemie-Jahr, betrieben Schnelltestzentren, verteilten Material und Versorgungspakete, packten beim Aufbau und Betrieb mobiler Impfzentren mit an und schulten Menschen in Sachen Hygiene und dem Umgang mit den Selbsttests. Die Präsidentin des DRK Landesverbandes Baden-Württemberg, Barbara Bosch, lobte in ihrem Grußwort das Krisenmanagement des Verbandes in der Pandemie und sieht das DRK Nürtingen-Kirchheim/Teck auf einem sehr guten Weg. „Sie haben in beindruckender Weise gezeigt, dass das DRK da ist, wenn es gebraucht wird“, betont sie. Ihr Dank gilt all jenen, die dem DRK in der Region ein Gesicht geben. „Lassen Sie uns den Grundsatz der Menschlichkeit aufrechterhalten und tragen sie den Gedanken nach vorne“, appellierte Barbara Bosch.

Nach 17 Jahren an der Verbandsspitze blickt der scheidende Präsident Rolf Siebert in seiner Bilanz zufrieden, wenn auch mit etwas Wehmut zurück. Vom Idealverein habe sich der Kreisverband zu einem leistungsstarken Verbund und Dienstleister im Rettungs- und Gesundheitswesen entwickelt. „Ich habe viel gelernt in dieser Zeit“, bekennt er. Sein Dank gilt den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, mit denen er in seiner Amtszeit immer gut und kameradschaftlich zusammengearbeitet habe. Die Stärke des DRK Nürtingen-Kirchheim sieht Rolf Siebert in der engen Verzahnung von Ehren- und Hauptamt: „Das zeichnet uns aus.“ „Vor allem während den zurückliegenden 14 Monaten der Corona-Pandemie zeigte sich eindrucksvoll, dass wir ein gemeinsames Rotes Kreuz sind“, unterstreicht dies Rafael Dölker, seit Jahresbeginn neuer Kreisgeschäftsführer des DRK Nürtingen-Kirchheim: „Ich bin absolut begeistert und beeindruckt, wie wir in der Pandemie zusammengearbeitet haben, Hauptamt und Ehrenamt, von Anfang an.“ Tolle Aktionen seien dabei entstanden, mit denen man die Menschen in der Region habe unterstützen können. „Wir haben Großartiges geleistet“, zollte Dölker der Leistung von Helfer und Mitarbeitern großen Respekt und Dank. Das DRK Nürtingen-Kirchheim tätigte in den vergangenen Jahren eine Reihe von wichtigen Investitionen, um sich weiterzuentwickeln und für die Zukunft sicher aufzustellen. Elf Millionen Euro steckt der Verband aktuell in den Umbau und Modernisierung des Seniorenzentrums Haus Kalixtenberg in Weilheim/Teck. Vorantreiben will der DRK-Kreisverband den Umstieg auf den Digitalfunk, auch in die Ausbildung und die technische Infrastruktur will das Präsidium investieren. „Auch Corona bleibt eine Herausforderung“, stellt Schatzmeister Frank Gönninger in seinem Finanzbericht fest. Noch in diesem Jahr startet das Projekt „Verwaltung 2023“. Mit dem Umbau und der Erweiterung der Kreisgeschäftsstelle in Nürtingen will der Kreisverband künftig alle Bereiche des DRK wieder unter einem gemeinsamen Dach vereinen. „Im Gegenzug wird das DRK die Flächen aufgeben, die derzeit für teures Geld angemietet werden müssen“, ergänzt Kreisgeschäftsführer Dölker. Stellen will sich der Kreisverband zudem den Herausforderungen der demografischen Entwicklung. Zunehmende Vereinsamung im Alter und steigender Pflegebedürftigkeit der Menschen gelte es Konzepte entgegen zu stellen. Parallel dazu rückt Dölker die Nachwuchsarbeit in den Fokus: „Wir müssen junge Menschen frühzeitig an das Rote Kreuz heranführen.“ Zur Umsetzung der Vorhaben gehört ein solides Finanzierungskonzept. Der stetige Rückgang der Fördermitglieder bereitet den Verantwortlichen des Kreisverbandes zunehmend Sorgen. „Wir sind auf die fördernden Mitglieder und Spender angewiesen, um unsere ehrenamtliche Arbeit für die Menschen in der Region leisten zu können“, sagt Schatzmeister Gönninger. Deshalb wird der Verband die Betreuung der Fördermitglieder intensivieren.