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„Wir sind am Limit“

Auch die Rettungseinsätze unter strikten Corona-Auflagen mussten, wie hier in Weilheim, erst einmal geübt werden. Foto: DRK Nürtingen-Kirchheim

Corona-Pandemie: Das Jahr 2020 brachte für die Bereitschaften des DRK- Kreisverband Nürtingen-Kirchheim viele Herausforderungen.

(Pressebericht Teckbote 22.12.2020 von Nicole Mohn) Rund 75 000 Stunden leisteten die Ehrenamtlichen des Kreisverbandes in diesem Jahr. Seit Wochen gibt es für die Ehrenamtlichen kaum einen Moment zum Durchschnaufen: Einsätze wie die Versorgungspakete für die unter Quarantäne stehenden Flüchtlingsheime, Fiebermessstationen, Verteilung von Schutzmasken und -ausrüstung, zusätzliche Schulungen im Eigenschutz und viele andere Aufgaben galt es zu bewältigen. Schon zur Beginn der Pandemie waren es Einsatzkräfte des DRK- Kreisverbandes Nürtingen- Kirchheim, die in der Kaserne in Germersheim und im Kirchheimer Ateckhotel die China- Heimkehrer betreuen. Dazu kommen Sitzungen und eine Menge Organisationsaufwand, um Einsatzkräfte und -material zu koordinieren und zu verteilen. An die 20.000 Stunden, schätzt Kreisbereitschaftsleiter Andreas Schober, dürften die DRK-Aktiven bereits rund um das Thema Corona geleistet haben. „Und das mit einer dünnen Personaldecke“, ergänzt Thomas Haug, Leiter der DRK-Bereitschaft Kirchheim. Dem DRK geht es wie vielen anderen betroffenen Organisationen: Derzeit stehen nicht alle Aktiven zur Verfügung. Für viele der Helfer bringt Corona zudem eine Doppelbelastung: „Wir haben etliche Aktive in unseren Reihen, die in einem medizinischen Beruf oder in der Pflege tätig sind und auch in ihrem Beruf derzeit besonders gefordert sind“, sagt Thomas Haug. „Wir sind am Limit“, weiß Kreisbereitschaftsleiter Andreas Schober, wie stark die Bereitschaften derzeit gefordert sind.

Er bedankt sich bei allen, die in den zurückliegenden Wochen mit ihrer Arbeit dafür gesorgt haben, dass das Rote Kreuz im Altkreis Nürtingen stets zur Stelle sein konnte, wenn es gebraucht wurde. Und auch den Familien hinter den Helfern, die den DRKlern den Rücken freihalten. Finanziell spüren die DRK-Bereitschaften die Corona- Krise ebenso empfindlich. „Unsere Dienste sind fast zu 100 Prozent ausgefallen“, berichtet Dietmar Hauff von der Bereitschaftsleitung in Neuffen. Zehn bis 15 Sanitätsdienste absolviert die Bereitschaft normalerweise im Jahr. Dazu kommen Blutspendetermine mit 450 bis 500 Teilnehmern. In Corona- Zeiten ist es aufgrund der Auflagen gerade einmal die Hälfte, die kommen wollen oder dürfen. Die Einnahmen sind gleich Null. Das Material dafür hat Hauff Anfang 2020 wie üblich bestellt. Nun liegt Verbandszeug und Material im Wert von 2500 Euro ungenutzt im Lager. Ähnlich sieht es auch in Kirchheim aus: Die Einnahmen sind gleich Null, die laufenden Kosten durch zusätzliche Ausgaben für den Eigenschutz der Helfer jedoch deutlich gestiegen. Auch der Kreisverband ist in vielen Bereichen in die Vorleistung gegangen. Als Ende März das Land zum ersten Mal runterfuhr und Schutzausrüstung und Masken Mangelware waren, öffnete der Kreisverband seine Lager. Zwar stehen beim DRK die Fahrzeuge für den Katastrophenschutz, ausgestattet sind diese jedoch nicht. „Also haben wir aus den eigenen Beständen gelebt“, so Frank Gönninger, stellvertretender Kreisschatzmeister des DRK-Kreisverband Nürtingen- Kirchheim. In welcher Höhe Erstattungen von Land und Bund zu erwarten sind, wie hoch die Vereinshilfen für das DRK sein werden, über all das kann er derzeit kaum eine fundierte Aussage treffen. Anders als in Bayern habe die baden- württembergische Landesregierung nicht den Katastrophenschutz ausgerufen. „Dann wäre die finanzielle Frage klar“, erklärt Gönninger. Dazu kommt das Problem, dass das Rote Kreuz schon vor Corona mit Unwägbarkeiten zu kämpfen hatte: „Unsere langfristigen Spender werden immer weniger“, sagt Gönninger. Das macht die Planbarkeit für den Kreisverband zunehmend schwieriger. Anders als zum Beispiel die Feuerwehren fließen Zuschüsse der öffentlichen Hand eher spärlich. „Wir sind auf Spenden angewiesen“, macht Andreas Schober klar, dass die Zuwendungen Grundlage für alles sind, was das DRK für die Bevölkerung leistet. Hoffnungen setzen die Verantwortlichen deshalb auf die Gesetzgebung. „Die aktuelle Krise hat deutlich gezeigt, dass wir auf solch eine Pandemie nicht ausreichend vorbereitet waren“, sieht Schober Nachbesserungsbedarf in einigen Fragen. Bis dahin handelt der Kreisverband weiter nach der traditionellen Devise des DRK: Erst helfen, dann die Finanzierung klären. „Wir sind für alle da, die unsere Unterstützung brauchen“, verspricht Andreas Schober.

Zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes im DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/T. e.V. freuen wir uns über Ihre Spende:
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