(Pflüger/Rau) Aus Wegen werden Bäche, aus Straßen Flüsse und aus kleinen Rinnsalen reißende Ströme. Szenarien wie diese, davon gehen inzwischen nicht nur Skeptiker aus, werden künftig aufgrund des Klimawandels immer häufiger auftreten. Die Zahl und die Heftigkeit von Unwettern, das belegen die jüngsten Statistiken der Meteorologen, nehmen zu. Erst die vergangenen Tage haben das auch im Kreis Esslingen wieder einmal mehr als deutlich gemacht. Die Vorsorge, etwa durch Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen, wird immer wichtiger, ebenso die Nachsorge zur Beseitigung der Schäden. Denn trotz aller Berechnungen und Kalkulationen lassen sich Naturereignisse im besten Falle nur halbwegs planen. Nicht zuletzt deshalb hat der Bundesverband des Deutschen Roten Kreuzes 2013 im Zuge der Hochwasserhilfe mehr als 800 Bautrockener angeschafft – von denen nach den jüngsten Gewittern gut 300 Geräte ihren Dienst bereits im Lande versehen oder in den nächsten Wochen noch versehen werden. Holger Hagmaier, der für das Logistikzentrum des DRK- Landesverbandes Baden-Württemberg auf dem Hohenreisach in Kirchheim zuständig ist, hat nach den jüngsten Unwettern rasch reagiert und bei allen Kreisverbänden den Bedarf nach Bautrocknern abgefragt. „Das hatten selbst einige Kamerad*innen nicht auf dem Schirm, dass es diese Möglichkeit gibt, weil man das DRK ja eher mit der Versorgung von Verletzten in Verbindung bringt“, sagt er. Da sich Unwetter aber in immer kürzeren Abständen und vielerorts immer heftiger ereignen dürften, würden solche Trockner sicherlich benötigt und genutzt werden, ergänzt Hagmaier. In der Tat ist die Nachfrage gewaltig. So hat zum Beispiel die DRK-Bereitschaft Neckartenzlingen von den 40 ihr zur Verfügung stehenden Geräten bereits am ersten Tag fast die Hälfte an vom Hochwasser besonders betroffene Anwohner, gegen eine angemessene Leihgebühr, ausgegeben. „Aus den Hochwassern vergangener Jahre wissen wir, wie langwierig die Beseitigung der Schäden ist. Das Rote Kreuz will deshalb schnellstmöglich und nachhaltig helfen“, fügt Hagmaier hinzu. Dass das Angebot womöglich nicht ausreicht, weiß man beim DRK. Auch anderswo gibt es derzeit, wegen der großen Nachfrage, kaum noch solche Geräte zu mieten. „Deshalb dürfen wir nicht nur für den Kreis oder die Region denken, weil der Bedarf andernorts ebenfalls vorhanden ist“, wirft Hagmaier den Blick aufs große Ganze. Bleibt zu hoffen, dass der Sommer 2021 nicht noch mehr böse Überraschungen in Sachen Unwetter, Hagel und Überschwemmungen bereithält.