· Pressearchiv 2019

DRK-Studienreise nach Solferino und zum Weißen Kreuz in Bozen

Foto: DRK
Foto: Klaus Rau
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18.11.2019/Klaus Rau/Roland Rath) Orte zu besichtigen an denen die weltweite Rotkreuzbewegung ihre Anfang nahm und auf den Spuren des Rotkreuzgründers Henry Dunant zu wandeln.

40 Rotkreuzler wandelten auf den Spuren des Rotkreuzgründers Henry Dunant

(18.11.2019/Klaus Rau/Roland Rath) Die Orte zu besichtigen an denen die weltweite Rotkreuzbewegung ihre Anfang nahm und auf den Spuren des Rotkreuzgründers Henry Dunant zu wandeln, war für die über 40 Haupt- und Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des DRK- Verbundes Nürtingen-Kirchheim/Teck Hauptgrund um an der DRK- Studienreise des DRK-Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim/T. e.V. Anfang November teilzunehmen.

Neben den Gedenkstätten in Solferino und einem Besuch des Rotkreuzmuseums in Castiglione stand auf der Hinfahrt ein Freundschaftsbesuch beim Weißen Kreuz in Bozen, der größten und leistungsstärksten Rettungsorganisation in Südtirol auf dem Programm. Eine Stadtbesichtigung der historischen Stadt Verona mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten rundete die informative und gelungene Studienfahrt ab.

Der 24.06.1859 ist ein historisches Datum in der Geschichte des Roten Kreuzes. An diesem Tag fand die Entscheidungsschlacht im Rahmen der Sardischen Kriege rund um Solferino, einem kleinen Dorf ca. 20 Km vom Südufer des Gardasees entfernt, statt. Die Heere von Napoleon III auf sardischer Seite und die Truppen von Österreichs Kaiser Franz Josef standen sich in einer gnadenlosen Schlacht, die ein gnadenloses „Gemetzel“ war, gegenüber. Am Ende des Tages ging Napoleon III als Sieger hervor und die Einheit Italiens konnte vollzogen werden. Auf dem Schlachtfeld selber gab es nur Verlierer. 15.000 gefallene und teils schwerverletzte Soldaten auf französischer Seite und 14.000 gefallene und verwundete Soldaten auf österreichischer Seite blieben zurück. Wie in mehreren Berichten über die Schlacht zu lesen ist, war der Boden so mit Blut getränkt, dass das Grundwasser in und um Solferino so verseucht wurde, dass es nicht mehr genießbar war. Am Tag der Schlacht war auch der Schweizer Kaufmann Henry Dunant in Solferino, um von Napoleon III Land für seine Mühlenprojekte in Afrika zu erhalten. Mit großem Entsetzen sah er die Leiden der Soldaten und wusste, wenn nichts für die Verwundeten passiert, dann sterben auch diese elendiglich. Mit ein paar Helferinnen und Helfern, allen voran die Frauen der nahegelegenen Stadt Castiglione gelang es schließlich zahlreiche Verwundete, egal ob Freund oder Feind, in eine Kirche nach Castiglione zu schaffen und dort zu versorgen. Ausschlaggebend war, des es in Castiglione genügend reines Wasser aus den dortigen Brunnen für alle gab. Henry Dunant Verdienst war es,  als Folge der Schlacht zusammen mit weiteren Mitstreitern die Genfer Konventionen auf den Weg zu bringen, die heute noch das Zusammenwirken und vor allem die Neutralität von Hilfsorganisationen bei Kriegseinsätzen und den Umgang mit Verwundeten Soldaten, aber auch Zivilpersonen regelt. Henry Dunant wurde für seine Verdienste mit dem ersten Friedensnobelpreis ausgezeichnet und ist als Gründer des Roten Kreuzes in die Geschichtsbücher eingegangen. Er verstarb am 30.10.1910 im Alter von 82 Jahren und ist im schweizerischen Ort Heiden oberhalb des Bodensees begraben.

Die von Kreisgeschäftsführer Klaus Rau organisierte DRK-Studienreise zu den historischen Rotkreuzstätten in Solferino und Castiglione begann auf der Hinfahrt nach einer kurzen Besichtigung der historischen Innenstadt von Bozen, der Hauptstadt Südtirols, mit einem Besuch bei der Landeszentrale des Weißen Kreuz. Das Weiße Kreuz ist die größte Rettungsdienstorganisation der autonomen Provinz Bozen und in Südtirol und besteht aus 31 Sektionen mit 32 Rettungsstellen.
Mit vielen Eindrücken vom Weißen Kreuz ging die Fahrt weiter zum Zielort Padenghe am süd-westlichen Ende des Gardasees in eine wunderschön gelegene Hotelanlage mit Park und teilweise Seeblick. Auch das reichhaltige und gute Essen im Hotel (wie man es sich in Italien wünscht) trug zur guten Atmosphäre wesentlich bei.

Der nächste Tag, der 01.November, stand dann ganz im Zeichen des Roten Kreuzes, seiner Geschichte und seines Gründervater Henry Dunant. Unser Reiseführer Stefano Mutti führte uns in sehr kompetenter und humorvoller Art durch Solferino, Castiglione und am Sonntag durch Verona. Er wusste vieles über die historischen Zusammenhänge und auch über die Geschichte des Roten Kreuzes zu berichten. Sehr erfreut war er darüber, dass etliche Reiseteilnehmer, was den Rot Kreuz Teil anbelangt, geschichtlich noch tiefer bewandert waren als er und er dadurch „Neuerungen“ erfuhr, die er bisher noch nicht kannte. Wertvolle Erkenntnisse für seine nächsten Führungen mit Rotkreuz-Gruppen. Wenn man Solferino besucht, dann beginnt man die Führung am Besten in der Beinhauskapelle. Dort sind die Gebeine von 2.619 gefallenen Soldaten aufbewahrt. Wenn man in der Kapelle steht und die Schädel und Knochen betrachtet wird einem ganz mulmig und man kann nur erahnen wie grausam und blutig die Schlacht bei Solferino war. Ebenfalls ein Muss in Solferino ist der Besuch der Gedenkstätte. Hier erinnern ein Denkmal und Gedenktafeln aller Länder, in denen es eine nationale Rotkreuzgesellschaft gibt an die Gründung des Roten Kreuzes. Der nahegelegene Turm von San Martino ist gleichzeitig Museum und bietet von seiner Aussichtsplattform einen grandiosen Ausblick über das Schlachtfeld von Solferino, bei klarem Wetter kann man bis weit über den Gardasee blicken.
Das Internationale Museum des Roten Kreuzes, italienisch Museo Internazionale della Croce Rossa, ist ein seit 1959 bestehendes Museum in der Stadt Castiglione delle Stiviere in der italienischen Provinz Mantua. Es widmet sich der historischen Dokumentation der Entstehung und Entwicklung der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. In verschiedenen Abteilungen sind alte Kutschen und Behandlungswerkzeuge ausgestellt.

Ein Film zeigt die schrecklichen Folgen von Minen und wie Minenopfern z.B. durch Beinprothesen geholfen wird. Neben dem Museum konnte die DRK-Reisegruppe auch die Kirche besuchen, in der die Verwundeten nach der Schlacht versorgt wurden.

Der Sonntag gehörte ganz Verona und seinen vielen Sehenswürdigkeit. Beeindruckend war ein Besuch der Kirche San Zeno und ein Blick ins Innere der Arena, in welcher in den Sommermonaten groß inszenierte Opern stattfinden. Auch die Einkaufsstraßen und Plätze der Stadt zeugen von großartiger Architektur und spannender Geschichte und natürlich laden insbesondere die italienischen Modegeschäfte zu einem Einkaufsbummel ein. Leider spielte das Wetter in Verona nicht wie gewünscht mit, es regnete fast den ganzen Tag.

Dies tat der guten Laune der Reisegruppe aber keinen Abbruch und man war sich auf der Heimreise schnell einig, dass auch im nächsten Jahr wieder eine Studienreise auf den Spuren der DRK-Geschichte stattfinden soll. Mögliche Ziele sind auch schon, mit Heiden am Bodensee und/oder Genf mit Besuch des internationalen Roten Kreuzes und des dortigen Rotkreuzmuseum, ausgemacht. Nürtingen, im November 2019
Klaus Rau
Kreisgeschäftsführer
 
Eine kleine Bilderstrecke hierzu finden Sie auf unserer Facebookseite - besuchen Sie uns dort? www.kv-nuertingen.drk.de