(Nicole Mohn) Der Tod gehört zum Leben dazu. Banal eigentlich, doch mit dem Thema Sterben befassen sich die wenigsten. Den Gedanken, einen geliebten Menschen zu verlieren, schieben die meisten weit weg. Die neuen Letzte Hilfe Kursen des DRK- Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim wollen Mut machen, sich mit dem unbequemen Thema zu befassen. Sie vermitteln ab Juni Interessierten Rat und Denkanstöße für eine gute Begleitung eines Menschen auf seinem letzten Weg. Erste Hilfe kennt jeder. Aber Letzte Hilfe? Für Kursleiterin Tanja Baumann vom DRK Nürtingen-Kirchheim sind diese beiden Dinge gar nicht so unterschiedlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Grundlage für beide Kurse ist die gelebte Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Und in beiden Kursen werden Laien Schritte und Techniken vermittelt, wie man in der jeweiligen Situation unterstützen und helfen kann. Beides steht ganz in der Tradition des Roten Kreuzes: „Schon Henry Dunant, der Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat nicht nur den Verletzten, sondern auch den Sterbenden auf dem Schlachtfeld beigestanden“, ergänzt Roland Rath vom Notfallnachsorgedienst des Kreisverbandes, unter dessen Dach die Kurse angesiedelt sind. Für ihn wie auch dem gesamten Team gehören Erste und Letzte Hilfe deshalb zusammen. Doch wie sieht Letzte Hilfe konkret aus? Anders als bei der Ersten Hilfe geht es nicht um die richtigen Handgriffe oder Abläufe wie beispielsweise bei der Herzdruckmassage. Vielmehr geht es darum, verschiedene Wege und Möglichkeiten für eine gute, individuelle Sterbebegleitung kennenzulernen und sich mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzen. Außerdem werden Möglichkeiten zur nicht-medikamentösen Schmerzbehandlung praktisch geübt. „Der Kurs soll Orientierung geben aber auch Ängste und Unsicherheiten nehmen“, fasst es ihre Kollegin Christina Scheu zusammen. Informationen geben die Module auch zu regionalen Unterstützungsangeboten im Bereich Palliativ-Pflege und Sterbebegleitung. „Wir kooperieren zum Beispiel mit den Hospizdiensten und den sozialen Netzwerken in der Region“, erklärt Christiane Wiedemann, ebenfalls ausgebildete Kursleiterin für die Letzte Hilfe. So kooperiert das DRK-Team für die ersten Unterrichtsabende beispielsweise mit „Unser Netz“ aus dem Lenninger Tal. Innerhalb weniger Monate setzte das Team das neue Angebot auf die Schiene und absolvierte die notwendigen Ausbildungen. Die Kurse werden gemäß den Richtlinien von Letzte Hilfe Deutschland abgehalten und vermitteln Basiswissen der Sterbebegleitung nach Georg Bollig, dem Ideengeber der Letzte-Hilfe-Kurse. „Alle unsere Kursleiter*innen sind entsprechend zertifiziert“, so Tanja Baumann. „Der erste Kurs 29. Juni im Katastrophenschutzzentrum in Owen war schnell ausgebucht“, sagt Bettina Becher, die Koordinatorin für die Letzte Hilfe Angebote beim DRK Kreisverband. Die nächsten drei Termine 2021 stehen bereits: 9. November, 30. November und 7. Dezember, im DRK-Kreisverband in Nürtingen, jeweils von 18 bis 22 Uhr. Neben den öffentlichen Kursen bieten die Fachkräfte auf Anfrage auch die Möglichkeit für geschlossene Kurs an. Die Arbeit des Teams hat nicht nur auf Kreisverbandsebene breite Unterstützung gefunden. Daniyel Dropulic, Geschäftsleiter der DD Kabelkonfektion in Frickenhausen, hörte von dem neuen Angebot und sponserte das Projekt mit einem namhaften Betrag. „Wir sind für die Unterstützung sehr dankbar“, so Roland Rath.
Weitere Informationen gibt es beim DRK- Kreisverband Nürtingen-Kirchheim e.V., Laiblinstegstr. 7, 72622 Nürtingen, Tel. 07022 /7007-51 | Letzte.Hilfe(at)kv-nuertingen.drk(dot)de oder im Netz unter kv-nuertingen.drk.de/angebote/letzte-hilfe-kurs.