Martin Beuker) Über 30 aktive Helfer des DRK hatten sich in Weilheim getroffen, um ihr Wissen aufzufrischen und neue Kenntnisse zu erwerben. Die jährliche Pflichtausbildung, die sogenannte Rezertifizierung für die Anwendung des Defibrillators bei einer Reanimation und das Legen eines Larynxtubus, um die Atemwege bei der Beatmung zu sichern, nahm einen großen Stellenwert an diesem Tag ein. Denn hier kommt es auf jede Minute an. Bereits drei Minuten nach dem Herzkreislaufstillstand fangen Gehirnzellen an, unwiderruflich abzusterben. Umso wichtiger also, dass in so einem Fall alle Handgriffe sitzen. Trotz Hilfsmitteln wie einem automatisierten externen Defibrillator (AED), der ein Kammerflimmern wieder in einen regulären Sinusrhythmus verwandeln kann, oder einem Larynxtubus, der eine effizientere Beatmung ermöglicht, bleibt die Basismaßnahme auch für die DRK-Helfer zunächst dieselbe, wie im Erste-Hilfe-Kurs. Deshalb galt es auch innerhalb der Fortbildung, diese Maßnahmen zu üben – 30-mal drücken und zweimal beatmen und das so lange, bis der Patient eigenständig wieder zu atmen beginnt. Durch das jährliche Üben wird sichergestellt, dass im Falle eines „echten“ Patienten alles perfekt läuft, lebensrettende Handgriffe in Fleisch und Blut übergegangen sind. Da grundsätzlich der Funkverkehr von analog auf digital umgestellt wurde, galt es auch, Berührungsängste bezüglich der neuen Digitalfunkgeräte zu minimieren und den sicheren Umgang mit der neuen Technik zu üben. Deshalb standen bei der Übung die einzelnen Stationen über Digitalfunk im regelmäßigen Kontakt mit der Übungsleitstelle. Nach dem Eintreffen am Zielort meldeten sich beispielsweise die Teams bei der Übungsleitstelle, um von dort die verschiedenen Erste-Hilfe-Aufgaben zu erhalten, die gelöst werden mussten. Ein weiteres, wichtiges Ausbildungsthema am Übungstag war die richtige Versorgung eines Trauma-Patienten, beispielsweise einem gestürzten Motorradfahrer. Übungsinhalte waren hier die richtige Anwendung des ABCDE-Schemas, bei dem der Allgemeinzustand eines Patienten eingeordnet wird, die Schnelle Trauma Untersuchung (STU) und die effektive Ruhigstellung, die mithilfe einer Vakuummatratze und Schaufeltrage gezeigt und geübt wurde. Auch der in Neidlingen stationierte Notfall-Krankentransportwagen, der bereits im Ahrtal zweimal zum Einsatz gekommen war und bis zu zwei Patienten liegend transportieren kann, war bei der Übung vor Ort. Um bei einem Einsatz die richtigen Kniffe zu kennen, wurden alle Helfer auf die Bedienung dieses Bevölkerungsschutz-Fahrzeugs eingewiesen. Nach einer kurzen Pause ging es dann in die Peterskirche nach Weilheim, allerdings nicht, um geistigen Beistand zu erbitten, sondern zwei DRK-Mitglieder nach der Trauung standesgemäß zu empfangen. Nach einer kleinen Stärkung auf die Hand wurden die Helfer durch piepsende Meldeempfänger gleich wieder zur nächsten Aufgabe geschickt. „Fahrzeuge besetzen und einsatzklar machen – Unfall mit mehreren Verletzten – Linienbus gegen Pkw“, lautete die Meldung. Mit insgesamt sechs Einsatzfahrzeugen ging es somit in Richtung Tobelwasen. Das Führungsteam übernahm zunächst die erste Sichtung der Unfallstelle. Dabei wurden die Patienten je nach Schwere ihrer Verletzungen in drei unterschiedliche Kategorien ein und die Einsatzstelle in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt war die Einsatzstelle an sich. Die Helfer kümmerten sich um die Verletzten im Pkw und im Linienbus. Im zweiten Abschnitt wurde eine Patientenablage gebildet, in der die Patienten gesammelt, registriert und bis zum Transport in eine Klinik versorgt und betreut wurden. Das Ziel dabei war, die Themen des Vormittags, also Reanimation, Funken, Trauma und der Umgang mit dem KTW-B in ein realistisches Szenario zu verpacken und dadurch noch mal zu festigen.