(Nicole Mohn) Rund um die Uhr, jeden Tag, stehen sie bereit, um anderen Menschen im Notfall zu helfen: Für die Einsatzkraft bei den Rettungsorganisationen, bei den DRK- Bereitschaften, den Helfern vor Ort, der Rettungshundestaffel oder der Bergwacht gehört das zu ihrem Alltag ganz selbstverständlich dazu. Beim Tag der Rettungskräfte am 12.September 2021 machten die Blaulicht-Organisationen die Nürtinger City zu ihrer Plattform und gaben Einblick in ihre Arbeit und vielfältigen Einsatzgebiete. Krankenwagen, Feuerwehrdrehleiter, Mannschaftstransporter und mobile Einsatzzentralen: Die Dichte an Fahrzeugen war groß an diesem sonnigen Sonntag in der Fußgängerzone. DRK, DLRG, die Nürtinger Feuerwehr, der Malteser Hilfsdienst, das THW Kirchheim und die Verkehrswacht Neuffen zogen ihre Kräfte zwischen Ochsenbrunnen, Rathaus und Stadtkirche zusammen, um zu zeigen, was vor allem das Ehrenamt so alles leistet. Und dazu ließen sich die Retter an ihrem Tag gerne über die Schulter schauen.
Alle Hände voll zu tun haben die Männer und Frauen der DRK Bergwacht Lenninger Tal. 28 Einsätze waren es im vergangenen Jahr: „Jetzt sind wir schon bei 35“, sagte Leiter Tobias Borde. Da fällt der Sonntagskaffee schon öfter mal aus. Vor allem im Winter mussten die Spezialisten oft raus. „Die Leute sind halt nicht nach Österreich oder die Schweiz zum Skifahren, sondern auf die Alb“, so Borde. Zum Tag der Rettungskräfte zeigten die Bergwacht-Helfer eine spektakuläre Bergung eines verunglückten Gleitschirmfliegers, dessen Schirm sich an der Turmbalustrade der Nürtinger Stadtkirche verfangen hat. Aus 38 Metern Höhe brachten die Retter den Unglückspiloten bei dieser Schau-Übung sicher nach unten auf den Boden zurück.
Auf dem Platz vor der K3N waren ebenfalls Spezialisten am Werk – allerdings auf vier Pfoten: Hier hatte die DRK- Rettungshundebereitschaft ihren Parcours aufgeschlagen. Über wackelige Planken, durch Tunnel und sogar Leitern hinauflaufen? Für die Hunde kein Problem. „Bis so ein Rettungshund in den Einsatz darf, ist jede Menge Training notwendig“, sagt Nicolas Herdin, Leiter der Rettungshundebereitschaft des DRK Kreisverband Nürtingen-Kirchheim. „Rund zwei Jahre dauert es, bis Hund und Hundeführer fertig ausgebildet sind.
Was tun, wenn ein Notfall passiert ist und ein Mensch verletzt ist? Der Erste- Hilfe- Kurs ist bei vielen schon länger her. Auffrischung darin konnten sich die Besucher bei der DRK Bereitschaft Nürtingen holen: An Übungspuppen ließen sich die Handgriffe unter Anleitung üben. Auch ein Notfall KTW und der neue Transport LKW der Bereitschaft konnten aus der Nähe betrachtet werden. Bereitschaftsleiter Philipp Ringger erklärte die vielfältige Ausrüstung der Fahrzeuge, wer wollte konnte auf der Notfalltrage des Notfall KTW „Probeliegen“, in der Hoffnung, dies nie tatsächlich zu müssen.
Im Bärenhospital des Jugendrotkreuzes übte der Nachwuchs spielerisch das Anlegen eines Verbandes. Die kleinen „Ersthelfer“ hörten die Stoffbären mit Stethoskopen ab, trösteten sie und verbanden die verletzten Stellen. Zum Erste-Hilfe lernen ist es nie zu früh.
Gegenüber, vor dem Gebäude der Volksbank, erläuterte Frank Gönninger die vielfältigen „Kommunikationsmöglichkeiten“ des mit neuester Digitalfunktechnik ausgerüsteten Einsatzleitwagen (ELW2) des Kreisverbandes. Erst jüngst bei der Flutkatastrophe an der Ahr hat sich gezeigt, dass zur Koordination der vielen hundert Einsatzkräfte eine gut funktionierende Einsatzleitzentrale von elementarer Bedeutung ist.
Neben dem DRK zeigten im gesamten Stadtgebiet weitere Rettungskräfte ihr Leistungsspektrum. Rund um den Ochsenbrunnen rollte die Nürtinger Feuerwehr mit einem Teil ihres Fuhrparks an. Modernes Rettungsgerät traf dabei auf historische Fahrzeuge von den Abteilungen gepflegt werden. Beim DLRG drehte sich alles um die Wasserrettung. Dazu braucht es nicht nur die richtige Ausrüstung und Ausbildung: Auch die Gewässer im Einsatzgebiet mit ihren Gefahrenstellen müssen die Experten bestens kennen
Vor dem Rathaus hatte das THW Kirchheim seinen Posten bezogen. Vor allem das schwere Bergungsgerät und das Tachymeter lockte immer wieder Neugierige an. Der Malteser Hilfsdienst hatte seine große Fahrzeugflotte in der Kirchstraße und rund um den Lammbrunnen aufgefahren. Das Angebot sich im Corona-Impfbus ohne Termin vor Ort impfen zu lassen wurde von vielen Besuchern spontan angenommen. Schließlich rundete der Verkaufsoffene Sonntag des City Marketing Nürtingen einen rundum gelungenen Sonntagnachmittag ab.