Lange Schlangen Impfwilliger, Impftermine ausgebucht, zu wenig Impfstoff vorhanden. Solche oder ähnliche Szenarien sind für viele Impfwillige, die sich in diesen Tagen schnell mal impfen lassen wollen, mancherorts frustrierende Wirklichkeit. Ein Grund für den Engpass beim Impfen ist, dass nach Schließung der zentralen Impfzentren in Esslingen und auf der Messe in Stuttgart, die verbleibenden Impfmöglichkeiten bei Hausärzten oder in den Impfbussen nicht ausreichen, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Hinzu kommt, dass viele Impfwillige bereits ihre dritte Impfung (Booster Impfung) möchten.
Im Landkreis Esslingen wird der großen Nachfrage jetzt mit Hochdruck Rechnung getragen und mit lokalen Impfinitiativen in zahlreichen Städten und Verwaltungsräumen Tempo gemacht, das Impfangebot der Nachfrage anzupassen. In lokalen Impfzentren kann die Impfung direkt vor Ort erfolgen und ermöglicht auch gesundheitlich und mobil eingeschränkten Personen eine Impfung auf kurzem Wege. Aktuell gibt es im Landkreis Esslingen 13 dezentrale Impfstützpunkte, darunter die großen Kreisstädte Nürtingen und Kirchheim, Aichtal, Lenningen, Frickenhausen, Wernau, Plochingen und Reichenbach. Am Impfstützpunkt im kath. Gemeindehaus St. Johannes in Nürtingen konnten beispielsweise an zwei aufeinanderfolgenden Impftagen über 450 Corona Impfungen verabreicht werden. Die bisher durchgeführten Impfaktionen waren jedes Mal ein voller Erfolg und machen die dringende Notwendigkeit lokaler Impfzentren deutlich. Der Malteser Hilfsdienst ist mit seinen mobilen Impfteams im Landkreis Esslingen parallel an sieben Tage die Woche im Einsatz und hat seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Für DRK-Kreisgeschäftsführer Rafael Dölker ist es deshalb selbstverständlich „die Kamerad*innen der Malteser zu entlasten und federführend die lokalen Impfstationen in den Kommunen mit DRK-Personal zu besetzen. Vom DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/T. wurden zudem zur Abtrennung von Impfkabinen neue Trennwände in Messebauweise beschafft. „Wir arbeiten eng mit den Kommunen und den Einrichtungen, in denen wir impfen zusammen und können auf die große Erfahrung der Malteser in Sachen Impfen zurückgreifen, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer, „eine wichtige Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf und ein gutes Gelingen“. Ungeachtet dessen ist die Organisation und der Betrieb lokaler Impfstützpunkte schwierig und mit viel Bürokratismus verbunden. Von der rechtzeitigen und ausreichenden Impfstoffbeschaffung, der kurzfristigen Rekrutierung von Personal bis hin zum reibungslosen Funktionieren der Erfassungs- und Abrechnungssoftware, gibt es immer wieder neue Herausforderungen, die teilweise noch kurzfristig vor und/oder sogar während des laufenden Impfbetriebes gelöst werden müssen. Für die Optimierung der Zeitabläufe wird künftig ein elektronisches Terminierungssystem sorgen, mit dem genaue Zeitpunkte für die Impfungen vergeben werden. „Dadurch können wir Wartezeiten deutlich reduzieren“, hofft Rafael Dölker. Der aktuell noch bestehende „Impfstau“ soll bald der Vergangenheit angehören. Davon hängt maßgeblich ab, wie lange die lokalen Impfzentren weiterhin gebraucht und betrieben werden müssen.