25 Jahre, oder genauer gesagt 25 +1 Jahre ist es her, dass der DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/T. die Betriebsträgerschaft des Kirchheimer Seniorenzentrums Fickerstift übernommen hat. Durch eine sehr großzügige Spende des Kirchheimer Bürgers Kurt Stocker an die DRK-Zukunfts-Stiftung Nürtingen-Kirchheim war es dieser 2013 möglich, das Gebäude der bisherigen Eigentümerin, der Stadt Kirchheim unter Teck, abzukaufen. Seither ist das Fickerstift
ganz in DRK-Hand und bildet zusammen mit
sieben weiteren DRK-Seniorenzentren in der Region ein wichtiges Fundament der stationären Daseinsfürsorge für ältere und pflegebedürftige Menschen. Gründe genug, um ein solches Jubiläum gebührend zu feiern. Leider mussten das groß geplante Fest und weitere für das Jubiläumsjahr terminierte Veranstaltungen wegen Corona ausfallen. Im Gegenteil brachte das Corona Jahr 2020 auch für das Fickerstift bis dahin noch nie dagewesene Einschränkungen für seine Bewohner und deren Besucher und erforderte von dem Mitarbeiter*innen der Einrichtung ein Höchstmaß an Einsatzbereitschaft.
Für die Heimverantwortlichen um Petra Nastasi, die seit 1999 die Einrichtung leitet, stand deshalb immer fest das 25-jährige Fickerstiftjubiläum nachzuholen, sobald es die Corona Lage zulässt. Am 30.10.2021 war es dann soweit. Unter Einhaltung der 3G Regeln, einer beschränkten Zahl an Ehrengästen und unter Einbeziehung des Außenbereiches - hier bezauberten die beiden Feuermagiere des Duos „Crossfire“ mit einer magischen, nächtlichen Feuershow -, wurde die kleine, aber feine Jubiläumsfeier zu einer dem Anlass gebührenden rundum gelungene Geburtstagsparty. Das Trio „Swingology“ mit seinen fetzigen Rhythmen und die leckeren Häppchen vom Buffet trugen ihr Übriges zum Gelingen bei.
Die Freude über „ihr Haus“ erzählen zu dürfen, ist Petra Nastasi bei ihrem Grußwort sichtlich anzumerken. Sie berichtet von dem aktiven Leben im Pflegeheim mit seinen sechzig Dauerpflegeplätzen und mehreren Kurzzeitpflegeplätzen, in das auch die Bewohner der sich im selben Gebäude befindenden Seniorenwohnanlage mit zwanzig betreuten Wohnungen fest mit eingebunden sind. „Unser Fickerstift ist ein Ort der Begegnung, ein Ort der Vielfalt“, freut sich die Einrichtungsleiterin, „unsere multikulturellen Pflegekräfte sind immer für die Bewohner da und sorgen mit einem geregelten Tagesablauf dafür, dass diese sich wohl und gut betreut fühlen.“ Dies wird auch von außen so wahrgenommen. Vor fünf Jahren gab es für das gelebte ehrenamtliche Engagement die Bürgermedaille der Stadt Kirchheim.
Die tolle Arbeit der vielen ehrenamtlich engagierten Mitarbeiter*innen in den DRK-Seniorenzentren erfüllt dessen Geschäftsführer Stefan Wiedemann mit berechtigtem Stolz. „„Dies ist keineswegs selbstverständlich und spricht für die tolle Atmosphäre und Lebendigkeit in unseren Häusern“, ist sich Wiedemann sicher und lobt in diesem Zusammenhang das im Fickerstift angesiedelte Kompetenzzentrum der Seniorenzentren. „Viele Innovationen, aktuell die Digitalisierung der Heime, Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen bis hin zu Personalentwicklungsplänen stammen aus dem Kompetenzzentrum, sind Impulsgeber für die tägliche Arbeit und tragen“, da ist sich der Geschäftsführer Seniorenzentren sicher, „ zur fruchtbaren Zusammenarbeit mit anderen Trägern, Kirchen, kommunalen Einrichtungen und Verbänden bei“. Stellvertretend dankte Wiedemann hierfür den anwesenden Pfarrern und im Besonderen der Stadt Kirchheim unter Teck.
„Man kann ihn richtig spüren“, lobte deren Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader in seinem Grußwort, „den besonderen guten Geist, der im Fickerstift herrscht“. Sein ausdrücklicher Dank galt den großen Leistungen der Pflegekräften, besonders in der Hochphase der Corona-Pandemie. „Sie haben sich die Wertschätzung unserer Gesellschaft mehr als verdient, denn Sie üben Ihren Beruf mit hohem Engagement, Herzblut und Freude aus, so Bader. Damit diese Wertschätzung auch über Corona hinaus andauert, hält der Oberbürgermeister die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres für junge Menschen für wichtig.
Soziales Engagement und Wertschätzung für sozial Benachteiligte war für die Kirchheimer Papierfabrikanten Otto und Eugen Ficker damals Anlass für eine großzügige Spende mit 100.000 Reichsmark an die Stadt Kirchheim zur Errichtung eines „Heimes für Arme und Bedürftige“. Vorausgegangen und stark prägend war der erste Weltkrieg mit all seinem Schrecken und Leid. Die Stadt Kirchheim folgte dem Wunsch der Spender, kaufte das Fabrikgebäude der 1912 insolvent gegangenen Pianofabrik Kaim & Grüner – ein Instrument der Firma steht heute noch im Aufenthaltsbereich des Seniorenzentrum – und errichtete darin das Fickerstift. Bis 1988 wurde das Fickstift, bis zur Übernahme der Betriebsträgerschaft durch das DRK, in Regie der Stadt Kirchheim geführt. Über 60 Jahre prägte dabei das Pflegepersonal der Herrenberger Diakonieschwesternschaft die Arbeit im Haus nach deren christlichen Werten und Leitlinien. Mit Übernahme der Betriebsträgerschaft durch das DRK waren auch die Tage des alten Fickerstiftsgebäudes gezählt. Die Stadt als Eigentümerin ersetzte das in die Jahre gekommene Gebäude durch einen modernen Neubau – der Heimbetrieb ging während der Bauphase in einem provisorischen Gebäude weiter – der 1995 feierlich eröffnet wurde. Und wieder war es ein Kirchheim Bürger, dessen Vermächtnis die Geschichte des Fickerstiftes veränderte. Dank der sehr großzügigen Spende von Kurt Stocker an die DRK-eigene Zukunfts-Stiftung Nürtingen-Kirchheim/Teck, war es dieser 2013 möglich das Gebäude von der Stadt Kirchheim zu erwerben und nach der Betriebsträgerschaft auch das Eigentum in DRK-Hände zu nehmen. In Gedenken und in Dankbarkeit an Kurt Stocker wurde das Haus nach ihm umbenannt. Das Seniorenzentrum trägt seither den Namenszusatz: DRK-Seniorenzentrum Fickerstift im Kurt-Stocker-Haus.